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Symptome & Ursachen von Laktoseintoleranz

Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen viele Milchprodukte nicht. Denn ihnen fehlt ein Enzym, das für die Verwertung von Milchzucker erforderlich ist. Die häufigsten Symptome bei Laktoseintoleranz sind Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfall. Die Laktoseintoleranz kann sich aber auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts bemerkbar machen. Lesen Sie hier, wodurch eine Laktoseintoleranz ausgelöst wird, woran Sie die Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennen und was Sie gegen die Beschwerden tun können.

"Laktosehaltige Produkte wie Käse, Milch und Butter sind aufgrund einer Laktoseintoleranz für viele Menschen in Deutschland nur schwer verdaulich.  "

Laktoseintoleranz: Kurzübersicht

  • Ursachen: Mangel des Enzyms Laktase, Bakterien produzieren Gase und Säuren im Dickdarm
  • Symptome: BauchschmerzenDurchfall, Blähbauch, Darmwinde, Völlegefühl, Übelkeit, unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen
  • Diagnostik: H2-Atemtest, Diät-/Expositionstest, Symptome alleine liefern nur unzureichende Hinweise
  • Behandlung: Anpassung der Ernährung, Verzicht auf Milchprodukte, Laktase-Tabletten
  • Prognose: keine Krankheit, nicht gefährlich, aber schränkt Lebensqualität ein

Laktoseintoleranz: Ursachen und Auslöser

In Milchprodukten steckt Milchzucker, den man fachsprachlich auch als Laktose bezeichnet. Laktose selbst kann von der Darmschleimhaut nicht aufgenommen werden, sondern nur die Einzelzucker, aus denen sie zusammengesetzt ist. Das heißt, der Milchzucker muss erst einmal mit Hilfe eines Enzyms aufgespalten werden, damit er über die Darmschleimhaut ins Blut gelangen kann. Das Enzym heißt Laktase. Es wird normalerweise von den Schleimzellen im Dünndarm produziert – allerdings bei Menschen mit Laktoseintoleranz nicht oder nicht in ausreichendem Maße.

Die Folge: Der Milchzucker wandert unverändert vom Dünndarm weiter in den Dickdarm. Dort dient er Bakterien als Nahrung. Dabei bleiben Abfallprodukte übrig, die dann die typischen Beschwerden auslösen. Zu diesen Abfallstoffen gehören unter anderem Milchsäuren, kurzkettige Fettsäuren und Gase wie Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Methan.

Mechanismus der Laktoseintoleranz
Die Wirkung von Laktose im Körper - Mit und ohne Laktasezufuhr im Dünn- & Dickdarm
Bei Menschen mit Laktoseintoleranz wird nur wenig oder keine Laktase mehr gebildet. Die Folge: Die Laktose kann nicht mehr gespalten werden und gelangt in den Dickdarm. Dort vergären bestimmte Bakterien die Laktose.

Obwohl der Grund für eine Laktoseintoleranz letztlich immer ein Mangel des Enzyms Laktase ist, kann es auf verschiedenen Wegen zu diesem Mangel kommen. Dementsprechend sind die Beschwerden unterschiedlich ausgeprägt und können in verschiedenem Alter erstmals auftreten.

Primäre Laktoseintoleranz ist sehr häufig

Eigentlich ist Laktoseintoleranz keine Krankheit. Weltweit gesehen sind erwachsene Menschen, die Milchzucker verdauen können, sogar die Ausnahme. Anders ist das bei Babys. Neugeborene können Laktose normalerweise ohne Probleme verstoffwechseln. Denn auch die Muttermilch enthält Laktose, sogar mehr als Kuhmilch. Aber bereits nach den ersten Lebensmonaten nimmt die Menge des Enzyms allmählich ab.

Fällt sie unter einen bestimmten Wert, treten Laktoseintoleranz-Symptome auf. Wann dieser Zeitpunkt erreicht ist, ist unterschiedlich. Daher variiert auch das Alter, in dem die sogenannte primäre Laktoseintoleranz einsetzt. Die Betroffenen sind meist zwischen fünf und zwanzig Jahre alt. Bei Kindern unter fünf Jahren tritt die Milchzuckerunverträglichkeit nur selten auf. Meistens zeigen sich die ersten Symptome im Jugendalter. Die primäre Laktoseintoleranz ist die mit Abstand häufigste Form einer Milchzuckerunverträglichkeit.

Die Enzymproduktion setzt dabei übrigens nicht völlig aus. Die meisten Betroffenen verfügen noch über eine kleine Grundmenge des Enzyms. Hierbei gibt es große individuelle Schwankungen, weshalb einige Menschen mit Laktoseintoleranz noch einen gewissen Laktoseanteil in der Nahrung vertragen, andere bereits auf kleinste Mengen mit Beschwerden reagieren.

Dass etwa ein Drittel der Menschheit lebenslang Laktose verdauen kann, ist einer genetischen Mutation zu verdanken. Wissenschaftler nehmen an, dass diese Veränderung der DNA vor etwa 7500 Jahren in Zentraleuropa entstand. Bei diesen Menschen nimmt die Menge an Laktase zwar auch ab, bleibt aber groß genug, um weiterhin Laktose spalten zu können.

Dieser Zustand könnte damals ein Überlebensvorteil gewesen sein. Denn mit Beginn der Viehzucht war Milch in großen Mengen vorhanden und wurde zu einer wichtigen Nahrungsquelle. Auch heute ist jeder Mensch, der keine Laktoseintoleranz hat, Träger dieser Genveränderung.

 

Erworbene (sekundäre) Laktoseintoleranz

Im Unterschied zur primären Laktoseintoleranz ist die sekundäre Laktoseintoleranz die Folge einer anderen Erkrankung. Die Produktion der Laktase wird hierbei nicht natürlicherweise, sondern durch eine Schädigung der Darmschleimhaut gedrosselt. Auslöser sind manchmal größere Operationen im Magen-Darm-Trakt, Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn oder schwere Verläufe einer Magen-Darm-Grippe. Auch eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) ist oft Ursache einer sekundären Laktoseintoleranz, weil sich die Darmschleimhaut bei dieser Erkrankung entzündet und dadurch die Produktion des Enzyms Laktase beeinträchtigt wird.

Gewöhnlich geht die sekundäre Laktoseintoleranz wieder zurück, sobald sich die Schleimhautzellen im Darm erholt haben. In seltenen Fällen kann sie aber chronisch werden. Das hängt letztlich auch immer von der Schwere der auslösenden Erkrankung ab.

Angeborene Laktoseintoleranz beim Baby

Die angeborene Laktoseintoleranz ist eine sehr seltene Form der Krankheit. Bei ihr kann der Körper aufgrund eines Gendefekts vom Lebensbeginn an entweder überhaupt keine Laktase produzieren, oder nur in winzigen Mengen. Man spricht deshalb auch von einer absoluten Laktoseintoleranz. Die betroffenen Babys bekommen bereits nach wenigen Tagen anhaltenden Durchfall durch die Muttermilch. Stillen ist dann nicht möglich. Unter Umständen kann die ungespaltene Laktose über die Magen- und Darmschleimhaut sogar direkt in die Blutbahn gelangen und dort schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Als Therapie kommt nur ein lebenslanger Verzicht auf Laktose infrage.

Wenn Neugeborene Probleme mit Milchzucker haben, muss allerdings nicht zwangsläufig eine angeborene Laktoseintoleranz dahinterstecken. Der Verdauungstrakt kann in den ersten Lebenswochen allgemein sehr empfindlich reagieren. Manchmal läuft auch die Laktaseproduktion noch nicht einwandfrei, in der Regel geht diese Problematik aber bald zurück.

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Laktoseintoleranz durch Bakterienbesiedlung des Dünndarms

In einigen Fachzeitschriften wird diskutiert, ob womöglich eine Fehlbesiedlung des Dünndarms mit Bakterien zu einer Laktoseintoleranz führen kann. Normalerweise sind Bakterien und andere Mikroorganismen hauptsächlich im Dickdarm zu finden. Das ist völlig normal und sogar sehr wichtig für die Verdauung. Unter Umständen kann es aber zu einer vermehrten Besiedlung des Dünndarms kommen, die problematisch ist.

Durch die Fehlbesiedlung kann einerseits die Dünndarmschleimhaut - und damit die Laktaseproduktion beeinträchtigt - werden, andererseits beginnen die Bakterien im Dünndarm, die Laktose bereits zu zersetzen, bevor sie von der Laktase gespalten werden kann. Noch gibt es keine eindeutigen Forschungsergebnisse, welche diese Vermutung bestätigen. Allerdings zeigen einige Studien, dass in manchen Fällen eine Laktoseintoleranz verschwindet, sobald die Dünndarmfehlbesiedlung mit Antibiotika behandelt wird.

Laktoseintoleranz: Symptome

Folgende Symptome treten bei Laktose-Intoleranz typischerweise auf:

  • Blähbauch
  • Völlegefühl
  • Darmwinde
  • laute Darmgeräusche
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit, selten auch mit Erbrechen
  • Durchfall

Die Blähungen und Bauchschmerzen entstehen durch die Gase, welche Bakterien im Dickdarm produzieren, wenn sie den Milchzucker zersetzen. Weitere Abfallstoffe, die dabei gebildet werden, nämlich Milch- und Fettsäuren, wirken „wasserziehend“. Dadurch strömt vermehrt Flüssigkeit in den Darm ein und erzeugt Durchfall.

Die Beschwerden verschlimmern sich häufig dadurch, dass Betroffenen die mitunter übel riechenden Darmwinde peinlich sind, weshalb sie diese in der Öffentlichkeit verständlicherweise zurückhalten. Wenn die Luft nicht entweichen kann, dehnt sich der Darm weiter und die Bauchschmerzen nehmen zu.

Paradoxerweise kann Laktoseintoleranz aber auch zu Verstopfung führen. Und zwar dann, wenn bei der Laktosezersetzung überwiegend Methan produziert wird. Dieses Gas verlangsamt die Darmtätigkeit und löst so Verstopfung aus.